Länger wohnen nur die Elefanten im Zoo
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Lothar Schmitt ist sehr engagiert – im Beruf und beim Karneval
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Wer
hat schon solche Nachbarn? Direkt gegenüber die Affen, nebenan die
putzigen Wickelbären, nicht weit davon Kamele, Giraffen, Elefanten, ein
Leopard und viele andere Tiere – so wohnt Lothar Schmitt und fühlt sich
dabei pudelwohl.
Das Haus, in dem der Tierpfleger mit seiner Ehefrau Christa seit 1976 mitten im Neunkircher Zoo lebt, ist nicht sehr groß aber urgemütlich. Nach einem kleinen Rundgang durch den Tierpark, wo es immer wieder Neues und Interessantes zu erfahren gibt, sitzen wir im Wohnzimmer der Familie Schmitt und die Liebe zu Tieren und Fastnacht ist hier offensichtlich. An der Wand hängen die vielen Orden der letzten Session, auf Regalen und in Vitrinen haben Tiere aus Holz, Porzellan und Stoff ihren Platz. In der Überzahl sind dabei eindeutig die Giraffen. Begonnen hat die Sammlung der grossen, gefleckten Tiere mit einem Mitbringsel aus Afrika – inzwischen sind es etwa 120 Exemplare. Für die Giraffen – momentan sind im Neunkircher Zoo zwei weibliche Tiere – hat der sympathische Tierpfleger, der seinen Aufgabenbereich bei allen Huftieren hat und also auch für Zebras, Ponys, Esel, Kamele, ... zuständig ist – eine besondere Vorliebe. Er erzählt von ihnen wie andere Tierhalter von Hund oder Katze. „Giraffen sind unheimlich anhänglich“, Lothar Schmidt hat manchmal Probleme Arbeiten im Gehege durchzuführen, weil ihm die Beiden, die ihn scheinbar auch sehr mögen, keinen Freiraum lassen. Mit Spannung und Freude erwartet er den demnächst anstehenden Einzug eines Jungbullen. Dass diese Tiere aber auch treu sind, konnte der Tierpfleger im Magdeburger Zoo erfahren. Dorthin war Giraffe „Charly“ von Neunkirchen umgezogen und als ihn sein ehemaliger Betreuer nach anderthalb Jahren besuchte, erkannte er ihn sofort wieder und die Freude war groß. Lothar Schmitt arbeitet seit 33 Jahren im Neunkircher Zoo und „könnte sich gar nicht vorstellen, was anderes zu machen“. Der 47jährige kann an seinem schönen Arbeitsplatz „eigentlich alles machen“ und war schon in allen Revieren gewesen – auch bei den Elefanten und Affen. Er kennt „seine“ Tiere auch beim Namen. Bei unserem Rundgang trabten einige Timor-Hirsche an den Zaun und bettelten um Futter („Die könnte man den ganzen Tag nur füttern“), die Kamele kamen auf seinen Zuruf hin aus dem Stall und einer der schwarzen Schwäne – gestiftet von Gitti und Karl Albert – ließ sich sogar für ein Foto von ihm auf den Arm nehmen. Die Hauptaufgabe des erfahrenen Tierpflegers liegt in der Aufzucht von Jungtieren. Geburten sind natürlich immer ein schönes Erlebnis. Hier fällt Lothar Schmitt spontan die eines schottisches Hochlandrindes Ende Dezember letzten Jahres ein, die er mit einer Besucherfamilie erleben durfte. Auf unsere Frage, ob er die Schönheiten an seinem Arbeitsplatz überhaupt noch wahrnimmt und zu schätzen weiß, versicherte er, dass ihm sein „Job“ viel Freude macht, auch wenn nicht immer pünktlich um 17.00 Uhr Feierabend ist. Manche Arbeiten seien halt nicht aufschiebbar. Wie kommt er mit dem „Chefwechsel“ (wir berichteten in unserer Februar-Ausgabe darüber) im Neunkircher Zoo zurecht, wollten wir von ihm wissen. Es tut ihm schon Leid, dass Dr. Brandstätter weggegangen ist, aber er versteht auch, dass dieser sich beruflich verbessern konnte. Lothar Schmitt denkt, dass der neue Direktor, Dr. Fritsch, auch gute Arbeit leisten wird. „Er ist sehr nett und hat auch das Fachwissen für seine Aufgabe hier. Ich glaube, dass er seine Ideen verwirklichen kann.“ Über die Faschingszeit nimmt sich Lothar Schmitt immer Urlaub, um seinem Verein – KV Die Daaler Neunkirchen – tatkräftig zu unterstützen. Seit 23 Jahren ist er dort aktives Mitglied. Anfangs als Elferrat, schon bald als Organisationsleiter und schließlich wurde er zum zweiten Vorsitzenden gewählt. In zwei Sessionen hat er auch schon als Prinzenfahrer fungiert – zuletzt bei NKA-Präsident Karl Albert und seiner Gattin, die als Karl I. und Gitti I. regierten. Neben den vielen Arbeiten im Hintergrund (Bühnendekorationen, Rosenmontags-Motivwagen, uvm.) war und ist er aber auch auf der Bühne aktiv: Jedes Jahr gibt es neue Sketch-Tanz-Aufführungen von und mit ihm zu sehen. Meist sind dann auch als Partnerinnen Heike Groß und Ehefrau Christa mit dabei. In der vergangenen Session hatte er „zwei Damen“ an seiner Seite, die ihm ohne Worte gehorchten. Mit zwei Puppen trat er als „Jakob-Sisters“ auf. Bei der Beerdigung der Fastnacht im „Stadtbad-Restaurant“ versuchte er als Dr. Brinkmann zu retten, was zu retten war. Im Freien Fanfarenzug 93 Neunkirchen spielt Lothar Schmitt mit Begeisterung Trompete. Begonnen mit der Trommel, lag ihm das Blasinstrument letztendlich besser. Mit dem Verein hat er das ganze Jahr über Auftritte und besonders gern wird die Gruppe bei Familienfesten gebucht. Nach unserer Neinkeijer Faasenacht besucht Lothar Schmitt gerne die „Kollegen“ in Saverne, die nach uns Karneval feiern. Dort gefallen ihm besonders die „Guggemusik“ und die vielen tollen Holzmasken. Viel Zeit für Hobbys bleibt da wohl nicht mehr? Einmal pro Woche, so erklärt er uns, zum Schwimmen gehen – das lässt er sich nicht nehmen. Außerdem spielt er Fußball und joggt gerne im Kasbruchtal. |
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ab/ts
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Quelle: Stadtmagazin "es Heftche"
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